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Riffgat

Offshore-Windpark Riffgat erhält Netzanschluss

Die Wartezeit war lang, doch nun geht es voran: Deutschlands erster kommerzieller Windpark in der Nordsee, „Riffgat“, wird morgen an das Stromnetz angeschlossen. Die vom regionalen Energieversorger EWE (Oldenburg) in nur 14 Monaten Bauzeit errichteten 30 Windenenergieanlagen vor Borkum werden anschließend Schritt für Schritt in Betrieb genommen. „Für die vollständige Inbetriebnahme benötigen wir je nach Verlauf der Arbeiten zwischen 45 und 90 Tagen – dann werden sich alle Rotoren drehen und die Energiewende ein Stück mehr Realität sein“, kündigt Dr. Torsten Köhne, EWE-Vorstand für Erzeugung, an. Der im Windpark „Riffgat“ erzeugte Strom reicht dann aus, um rund 120.000 Haushalte mit klimafreundlicher Energie zu versorgen.

Ursprünglich sollte der Netzanschluss bereits im März 2013 vorliegen – der dafür verantwortliche Netzbetreiber TenneT hatte diesen Termin jedoch nicht halten können. Für EWE ist „Riffgat“ bereits der zweite Offshore-Windpark in der Nordsee: Bereits 2010 ging das Offshore-Testfeld „alpha ventus“ in Betrieb, an dem das Unternehmen führend beteiligt ist. 

EWE-Vorstand widerspricht Vorwürfen von TenneT

Die von TenneT in einer eigenen Veröffentlichung erhobenen Vorwürfe, der Betreiber sei selbst für die Mehrkosten und Verzögerungen beim Netzanschluss verantwortlich, bezeichnet Köhne als „nachweislich falsch und einigermaßen peinlichen Versuch, von eigenen Versäumnissen abzulenken“. Die Kabeltrasse für die Netzanbindung von Riffgat sei vor Jahren von der zuständigen Landesbehörde unter Prüfung zahlreicher Belange und Kriterien festgelegt worden. „Dabei hat die Behörde aus insgesamt zehn Trassenvarianten die heutige ausgewählt“, erläutert Köhne. Da die Munitionsräumung ja technisch möglich ist, sei das Munitionsgebiet bei der damaligen Abwägung kein Ausschlusskriterium gewesen. „TenneT muss sich vielmehr fragen lassen, warum man auf einer Trasse, die bekanntermaßen auf diese Weise beeinträchtigt ist, erst so spät mit den Arbeiten begonnen hat“, so Köhne. 

Auch die Behauptung, bei einer ersten Untersuchung des Meeresbodens durch den Betreiber seien auf der Kabeltrasse lediglich vier Treffer, bei einer späteren eigenen Untersuchung jedoch 1.400 Treffer gefunden worden, widerspricht Köhne deutlich: „Hier wird so getan, als habe es sich bei beiden Untersuchungen um eine Suche nach Kampfmitteln gehandelt. Dies ist aber schlicht falsch.“ Die vom Betreiber im Auftrag des verantwortlichen Netzbetreibers durchgeführte Voruntersuchung habe das  Ziel gehabt, die grundsätzliche Beschaffenheit des Bodens zu erkunden. Dies geschehe stets mit vergleichsweise groben Messinstrumenten. „Wir haben den Rechtsvorgänger von TenneT daher auch bereits im Sommer 2009 sehr klar darauf hingewiesen, dass sich daraus keinerlei Rückschlüsse auf Kampfmittelbelastungen ergeben“, stellt Köhne klar (siehe Auszug aus dem Abschlussbericht unter Punkt 1). Er könne den großen öffentlichen Druck, der auf TenneT angesichts von Verzögerungen bei zahlreichen Projekten laste, durchaus nachempfinden – „dies rechtfertigt jedoch nicht den Versuch, das eigene Image mit falschen Behauptungen aufzupolieren“, so Köhne abschließend.

1) Auszug aus dem Abschlussbericht der geomorphologischen Vorexploration (2009): „Aussagen zu Art und Größe der Objekte, die die jeweils gemessenen Anomalien verursacht haben, sind nicht möglich. Hierzu müssten weitere, kleinräumige Messungen durchgeführt werden (...). Für eine flächendeckende Untersuchung des Trassengebietes, um etwa die Kampfmittelbelastung des Gebietes beurteilen zu können, wäre zum einen ein wesentlich dichteres Profilnetz, zum anderen eine spezielle Messtechnik notwendig.“  

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