„Offshore-Windenergie ist heute – nicht zuletzt dank des Testfelds alpha ventus – eine etablierte Technologie und wichtige Säule der Energieversorgung in Deutschland. Doch auch weiterhin nimmt die Forschung einen hohen Stellenwert ein“, so Bernhard Lange vom Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme (IWES). „Während vor 15 Jahren noch die Frage im Vordergrund stand, ob Offshore-Windenergie in Deutschland überhaupt möglich ist, widmen wir uns heute der Optimierung der Technologie und schauen, wie Kosten weiter gesenkt werden können. In der Forschungs-initiative RAVE (Research at alpha ventus) werden Fragestellungen zum wirtschaftlichen und umweltverträglichen Rückbau von Offshore-Windparks in den Fokus rücken.“
Bereits heute hat alpha ventus seine Rolle als Testfeld mehr als erfüllt. Doch auch in den kommenden Jahren soll mit diesem Windpark Pionierarbeit geleistet werden. Zum ersten Mal in Deutschland soll in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden der Rückbau eines Offshore-Windparks angegangen werden. Dabei können wieder – wie schon bei Aufbau und Betrieb – Forschungsfragen bearbeitet werden, die für den zukünftigen Rückbau von großen Windparks noch offen sind.
„alpha ventus erreicht in gut vier Jahren das Ende seiner geplanten Betriebsdauer. Deshalb stehen wir vor der Herausforderung zu prüfen, wie es weiter gehen soll“, erklärt Eric Richter, Geschäftsführer der alpha ventus Betriebsgesellschaft DOTI. „Wir haben uns verschiedenste Optionen angesehen – dazu zählte natürlich auch ein Repowering. Aufgrund der Größe und des Gewichts heutiger Turbinenmodelle hätten allerdings auch die Fundamente ersetzt werden müssen, was einem Neubau gleichgekommen wäre und dafür ist die verhältnismäßig kleine Fläche von alpha ventus nicht geeignet. Nun arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern und den zuständigen Behörden an einem umweltverträglichen Rückbaukonzept.“
Ein Konzept für den umweltverträglichen Rückbau der zwölf Windenergieanlagen und des parkinternen Umspannwerks wird derzeit in enger Abstimmung mit dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie erstellt. In diesem Konzept soll neben dem Schutz der Meeresumwelt auch dem Recycling der Komponenten hohe Priorität eingeräumt werden.
„Wir stehen mit unseren Überlegungen zum Rückbau noch ganz am Anfang. So wie wir die ersten waren, die einen Offshore-Windpark in deutschen Gewässern gebaut haben, sind wir nun die ersten, die auch Erfahrungen beim Rückbau sammeln. Es ist völlig normal, solche Arbeiten frühzeitig zu planen – auch, weil die dafür benötigten Spezialschiffe und Hafenkapazitäten lange im Voraus gebucht werden müssen“, so Richter.
Der Windpark alpha ventus liegt in der Deutschen Bucht rund 45 Kilometer vor der Insel Borkum und wird von einem Konsortium aus EWE, RWE und Vattenfall betrieben.